10 Tipps für Selfpublisher

Als Selfpublisher ist man sein eigener Verlag in Personalunion und muss alle Tätigkeiten übernehmen, die sonst der klassische Verlag übernimmt.

  • Rechtliche Fragen (Bildrechte, Zitate etc.)
  • Satz, Layout & Covergestaltung
  • ISBN-Abwicklung, Eintrag im VLB
  • Druckkalkulation, Druckabwicklung
  • Marketing, Social-Marketing
  • Anfragen bearbeiten (von Lesern, vom Buchhandel etc.)
  • Bestellungen, Versenden der Bestellungen, Lagerung der Bücher

Oft unterschätzt man den damit einhergehenden Arbeitsaufwand, den Zeitaufwand und besonders, was man alles können bzw. lernen muss, um ein Buch zu veröffentlichen.

Beim Verlegen seines eigenen Buches sollte man daher einige grundlegende Dinge beherzigen.

1) Übernehmen Sie Ihr Korrektorat und Lektorat – wenn möglich – nicht selbst.

Als Autor eines Textes haben Sie diesen schon so oft gelesen, dass Ihnen Fehler – in der Rechtschreibung wie inhaltlich – beim zwanzigsten Mal lesen einfach nicht mehr auffallen.
Lassen Sie sich von Freunden helfen, am besten von zweien – einer korrigiert für Sie die Rechtschreibung und Zeichensetzung, der andere macht Sie auf inhaltliche und stilistische Fehler aufmerksam. Falls Ihre Freunde keine Zeit dafür finden, sind wir Ihnen natürlich auch gerne behilflich.

2) Suchen Sie sich Testleser, die der Zielgruppe Ihres Buches entsprechen und lassen Sie sich ausführliches Feedback geben.

Ist der Text angenehm und flüssig zu lesen?
Ist der Inhalt verständlich?
Fühlt sich der Leser angesprochen?
Es gibt sicher auch bestimmte Fragen, die für Ihr Buch spezielle Relevanz haben.

3) Kümmern Sie sich um eine gute Covergestaltung.

Man sagt ja immer: “Don’t judge a book by its cover.” Bewerte ein Buch nicht nach seinem Umschlag. Trotzdem spielt das Cover beim Kauf oft eine erhebliche Rolle. Viele Käufer fühlen sich durch bestimmte Farben angesprochen oder auch durch bestimmte Motive, manche sind mittlerweile sogar “prägend” für ein gesamtes Genre: Treppen gehen immer (ein amüsanter Artikel der FAZ vom 13.10.2013 zum Thema Umschlaggestaltung). Am wichtigsten sind jedoch ein angenehm zu lesendes Schriftbild und ein guter Titel! (Falls Ihnen für den Titel nichts einfallen sollte, probieren Sie doch einmal den Buchtitelgenerator ;-)

4) Überlegen Sie, ob Sie Titelschutz für Ihren Titel anmelden möchten.

Was ist der Titelschutz? (Infoseite bei Wikipedia)
Was ist der Titelschutz? (Infoseite des Börsenvereins des deutschen Buchhandels)
Wo kann ich den Titelschutz beantragen (z.B. beim Börsenverein)?
Erfragen und recherchieren Sie im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher, nur mit Anmeldung, kostenpflichtig) oder unter buchhandel.de, welche Titel es bereits gibt.

5) Achten Sie auf ein angenehmes Satzbild, also die gute Lesbarkeit des Textes.

Dieses Thema ist sehr umfangreich und man kann immer noch dazu lernen. Das wichtigste Kriterium ist und bleibt jedoch immer die Leserlichkeit der Schrift. Mehr zum Thema Buchgestaltung findet man u.a. in einem ausführlichen Artikel bei Wikipedia. Wenn man etwas tiefer in das Thema Typografie einsteigen möchte, findet man nützliche informationen z.B. im Typolexikon oder auf der Webseite typefacts.de, hier finden Sie auch eine Liste mit lesenswerten Büchern zum Thema Typografie. Ein praktisches Handbuch ist z.B. Lesetypografie von Willberg/Forssman.

6) Überlegen Sie sich einen vernünftigen Ladenpreis.

Der Ladenpreis ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg Ihres Titels: In Deutschland unterliegt jedes Buch, das mit einer ISBN veröffentlicht wird, der Buchpreisbindung, d.h. vereinfacht gesagt, Sie setzen den Ladenpreis vor Veröffentlichung fest (dies macht man am einfachsten im VLB (kostenpflichtig, mit Anmeldung)) und sind an diesen mindestens 18 Monate gebunden. Erst danach können Sie diesen verändern.
Der Ladenpreis muss angemessen sein, egal, ob Sie Ihr Buch nur direkt an Käufer versenden oder ob Sie es über den Buchhandel vertreiben. Nur dann wird es auch gekauft. Als Selfpublisher muss man natürlich auch an die Wirtschaftlichkeit denken, schließlich finanzieren Sie die Druckkosten selbst und tragen das Risiko. Dabei gilt: Je höher die Auflage desto niedriger der Herstellungspreis des einzelnen Exemplars und desto günstiger können Sie den Ladenpreis gestalten. Hier können Sie unverbindlich kalkulieren, was Ihr Buch in der Herstellung kosten könnte: Zu unserem Online-Kalkulator.

7) Überlegen Sie sich, welches Format am besten zu Ihrem Buch passt.

Auf dem deutschen Buchmarkt haben sich mittlerweile drei Formate etabliert, die sich auch in den Spiegel-Bestsellerlisten wiederfinden: Das Hardcover, das Paperback und das Taschenbuch.
Das Hardcover ist in der Herstellung am teuersten, bringt aber auch den meisten Umsatz. Dieses Format wird bei Erstveröffentlichungen oder für bibliophile Ausgaben verwendet. Das Taschenbuch ist die günstigste Variante und wird zumeist für Literatur verwendet, die man “unterwegs” liest. Es wird es auf sehr dünnem Papier und nur in schwarz/weiß gedruckt. Als Paperback werden alle Bücher bezeichnet, die weder den Taschenbuch- noch den Hardcoverkriterien entsprechen. Lesen Sie hier mehr zu den einzelnen Bucharten.

8) Klären Sie vor dem Drucken alle rechtlichen Fragen ab.

Dürfen Sie alle gewählten Bilder verwenden? Haben Sie sich dies schriftlich geben lassen?
Falls Ihnen die Bildquellen nicht bekannt sind, sollten Sie auf diese Bilder entweder verzichten oder recherchieren, bis Sie das Einverständnis des Urhebers haben. Dies kann manchmal sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und natürlich Kosten verursachen. Im Internet gibt es mittlerweile aber viele Bilddatenbanken, wo Sie günstig, manchmal sogar kostenlos Bildmaterial für Ihre Bücher finden und direkt online die Nutzungsrechte einsehen und erwerben können. Beispiele sind Fotolia, istockphoto oder auch Pixelio.
Dürfen Sie alle Zitate so verwenden?
Haben Sie alle Zitate ausreichend kenntlich gemacht?
Falls Sie eigene Fotografien verwenden: Verletzen die gewählten Bilder vielleicht das Persönlichkeitsrecht der abgebildeten Menschen?
Falls Sie Satz und Layout selbst übernehmen: Haben Sie die Rechte für die von Ihnen verwendete Schrift für die kommerziellen Nutzung?
etc.
Alle diese Fragen sollten Sie vor dem Druck und vor der Veröffentlichung Ihres Buches klären. Am besten lassen Sie sich alle Einverständniserklärungen der Fotografen oder Illustratoren schriftlich geben. Sie können natürlich auch einen Fotografen/Illustrator beauftragen, alle Ihre Rechte & Pflichten werden dann in einem Nutzungsvertrag festgehalten.

9) Nach der Veröffentlichung: Kümmern Sie sich um ein gutes Social Marketing.

Die meisten Buchkäufe erfolgen aufgrund persönlicher Empfehlungen von Lesern an Freunde. Deshalb sind inzwischen auch viele Verlage auf Facebook, Twitter und Co. aktiv. Sie sind dort zwar vertreten, aber agieren oft noch sehr unbedarft. Die Social-Media-Manager sind oft junge Verlagsmitarbeiter, die auf viele Frage zu vielen Büchern in einem vom Verlag vorgegebenen Stil antworten müssen. Hier können Sie als Selfpublisher punkten: Als Autor Ihres Buches können Sie viel authentischer und direkter mit Ihren Lesern in Kontakt treten. Jeder Leser freut sich, wenn ihm der Autor persönlich antwortet!

10) Nehmen Sie die Kritik Ihrer Leser nicht persönlich, nehmen Sie sie ernst.

Als Autor wird man oft mit Meinungen über das eigene Buch konfrontiert. Nicht jede davon ist positiv. Auch mit negativen Kritiken muss man umgehen können. Wie Sie dies tun, wird beeinflussen, ob der kritisierende Leser noch einmal ein neuen Titel von Ihnen lesen wird oder nicht. Zeigen Sie Ihren Lesern, dass Sie ihre Anregungen ernst nehmen und bauen Sie dies zum Beispiel in Ihr neues Buch mit ein. Lesen Sie hier wie Blogger oder andere Autoren mit Kritik umgehen.

Diese Liste kann natürlich nur als Anregung dienen und auch nur einen kurzen Überblick geben, auf was man als Selfpublisher alles achten muss. Wir hoffen, wir können Ihnen mit diesen Informationen ein wenig weiterhelfen.